Page 32 - GoldenesBuch
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N A P der 1935. Sippung vorgetragen am
                    29. Lenzmond a. U.142 von Ritter Walumin









       Vor einer so großen Versammlung edelster Ritter aus zahlreychen befreundeten
       Reychen in den Junkerstand erhoben zu werden, ist eine Auszeichnung, die nur
      wenigen zu teil wird. Euch wird diese Sippung wohl stets im Gendächtnis bleiben,
       wie auch dem Rt. GLANDA die Sippung vom 15. des Windmondes a.U. 127, die
     erste Oppavia-Gedenksippung, bei der er als Knappe eingekleidet und von weiland
                              Er Musi hoch geehrt wurde.
       Solche Feierlichkeiten sind nicht der Alltag Schlaraffias, wobei grundsätzlich die
       Frage zu stellen wäre, ob es in Schlaraffia überhaupt einen Alltag gibt. Zweifellos
            gibt es den Uhutag, und dazu möchten wir einige Gedanken äußern.
      Denkt daran, Schlaraffia ist nichts für Karrieristen. Auch „Berufsschlaraffen“ stehen
       nicht hoch im Ansehen. Es ist vielmehr die Aufgabe eines jeden Sassen, dann,
         wenn Aufgaben an ihn herangetragen werden, sich nach besten Kräften zu
     bemühen, diesen gerecht zu werden. Das Reych ist hier gefordert, nicht einzelne zu
      viel zu belasten oder gar nicht auszunützen, denn daraus entsteht Zwietracht und
                             damit Schaden für das Reych.
       Schlaraffia ist auch nichts für Egoisten. Sie soll nicht zum „Tummelplatz“ für den
       Ehrgeiz einzelner verkommen, sie ist nicht Spiegelbild der „feinen  Gesellschaft“
        und darf nicht auf die Ebene des Biertisches hinabsinken. Unsere Altvorderen
      haben mit Spiegel und Ceremoniale einen Ordnungsrahmen schaffen, an dem wir
                             uns alle zu orientieren haben.
       Schlaraffia ist auch nichts für Isolationisten. Gerade an der Junkertafel sollte das
     Ausreytten einen hohen Stellenwert haben. „Ritter“ kommt nun einmal von „Reiten“,
          und das Erleben des Sippungsgeschehens in anderen Reychen dient der
     Erweiterung des eigenen Gesichtskreises, vor allem aber hoffentlich dem Erkennen,
                         was einem das eigene Reych bedeutet.
       Schlaraffia ist vielleicht etwas für Hedonisten, für Menschen, die selbst genießen,
            aber auch anderen eine Freude bereiten wollen. Die Reaktionen auf
          Wortmeldungen, Fechsungen, auf Worte des Fungierenden mögen sehr
      unterschiedlich ausfallen, aber es gibt Grenzen, die man nicht überschreiten darf.
      Weder des stete brüllende, schenkelklopfende Gelächter über irgendwelche meist
     eindeutig – zweideutigen Witze noch das desinteressierte Weghören während eines
      Vortrages, weil man gerade mit dem Nachbarn eine angeregte Unterhaltung pflegt,
                          haben in Schlaraffia etwas zu suchen.
      Wir alle bekennen uns zu hohen Idealen, die manchmal unerreichbar erscheinen,
                      doch das Bemühen lohnt, der Weg ist das Ziel.
                                 Das walte der UHU !
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