Page 25 - GoldenesBuch
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Broschürl`s Junkertafelsippung am 18. 1. a. U. 142
In Brundunums Kinderstub`n
gab`s auch Ärger mit fünf Buben,
die uns Uhu ins Nest gelegt;
schrieen nach dem Schnuller unentwegt.
Dabei wurden sie von uns gesäugt,
von allen fürsorglich beäugt.
Lagen nur in trocknen Windeln
und es tropfte nie durch Schindeln.
Der Saal war rein, die Betten warm,
ein jeder nahm sie in den Arm,
stets taten wir so alles für sie
um zu fördern ihre Fantasie.
Doch lernten`s schwer den Ernst des Lebens
und schwerer noch den Sinn des Strebens,
taten wir am Ende gar zu viel
überforderten sie bei Uhu`s Spiel?
Jetzt sind sie flügge, nicht zu halten
und wollen schon an Hebeln schalten,
die wir Erfahrenen kaum bezwingen,
davon könnten wir ein Liedchen singen
Und nicht genug, jetzt will sie gar
die gesamte Junkertafelschar
uns auch noch beweisen, wie es geht,
wenn sie erst auf dem Throne steht.
Sag du dem Kinde hundert Mal,
ein heißer Ofen ist fatal,
es glaubt dir nicht, es muss es fühlen,
du darfst dann seine Finger kühlen.
So lasst sie doch auf unser`n Thron
auch ein Vater lernt von seinem Sohn,
sagt man, auch wenn es nur relevant ist,
ist`s pädagogisch eine gute List.
Dann sollen sie uns erst mal zeigen,
was ihnen an Gedanken eigen,
wir sind, und das haben wir gelernt,
von jeder Intoleranz entfernt.
Wir sparen nicht mit guten Worten,
wenn sie den Uhu besser orten,
doch wehe, wenn sie sich versteigen
und sich Uhu respektlos zeigen.
Darum ihr Knappen und Junker:
Lasst den Knüppel stecken und bringt`s fröhlich,
dann seid ihr, und auch wir Alten, selig.