Page 20 - GoldenesBuch
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Mais – Hex, Märchenbuch „Im Walde“
              vorgetragen  1850. Sippung am 11.11. a.U.140






                                   Schlaraffen hört,:
      heute will ich euch die Geschichte erzählen, von der Waldeslust. Vor vielen Jahren
        lebte am Waldesrand der Waldmeister WALDER so ganz alleine vor sich hin.
                  Mit seinen Waldschweinen und seiner Wald-Brennerei,
                  nahe einem Aluminium-Waldswerk, einem gewaldigen.
              Eines Tage vernahm er die Kunde von der Waldküre Waldtraud.
     Ich muss endlich auf einen grünen Zweig kommen, sagte sich Walder und will keine
                      Mühwaldung scheuen, um sie heimzuführen.
             Er hängte sich das Waldhorn um, nahm seinen Waldi an die Leine
                             und schlug sich in die Büsche.
                 Anfangs begleitete ihn nur das Klopfen des Waldspechts,
                           doch plötzlich schrie ein Waldkauz.
         Wälder sah eine schemenhafte Gestalt und glaubte, es sei ein Waldschratt
                oder vielleicht gar ein Waldperdinger und pirschte sich an.
                Aber es war nur ein Waldläufer, der da einsam dahin joggte,
                           mit einem Waldkie-Talkie am Kopf.
         Schließlich erreichte er Waldtrauds mitten auf einer Waldlichtung gelegenes
                                      Häuschen.
                Waldmannsheil, rief er, ich bin’s Wälder dein Waldser-König.
               Willst du nicht meine innig  geliebte Waldserkönigin werden?
                     Aber sie hatte ihn wohl nicht richtig verstanden,
                    denn es schallte heraus: zu Hilfe, Waldler, zu Hilfe !
              Emil Waldteufel ist wieder da und will mich wohl vergewaldigen.
               Hier am Waldboden, wo es von Waldameisen nur so wimmelt
                            Das walde Gott, schrie er zurück.
             Lass uns zusammen nach Waldzell gehen und dortselbst heiraten,
              denn ich liebe dich mit aller Gewald. In mir lodert ein Waldbrand.
      Da endlich gab sie nach und bald darauf waldete der Verwaldungsbeamte seines
                                       Amtes.
                            Ein Herr Oswald aus Thönisforst
       und ein Herr Förster aus Oberwald im kleinen Waldsertal waren die Trauzeugen.
                    Glücklich feierten sie anschließend im Wienerwald.
            Man trank grünen Waldliner und zum Wild reichte man Waldpolicella,
                     zum Dessert wurde Waldmeister-Bowle serviert.
              Zum Walser spielte ein gewisser Viwaldi auf, mit seinen Solisten.
         Am Morgen nach der Hochzeitsnacht hörte man Waldtraud zärtlich flüstern:
                 Ach Waldmannsdank, du mein liebstes Hinterwaldlerlein !
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