Page 21 - GoldenesBuch
P. 21
Sex – o- graf Fechsung: „Das Alter“, ein Loblied
Vorgetragen am 13.1.a.U.141 in der 1897. Sippung
Der Durchbruch der ist jetzt gelungen
so laß ich jüngst in einem Blatt
das Altern sei schon fast bezwungen
weil man nun eine Pille hat
Hundert Jahre und noch mehr
könnte schon bald jeder werden
die Wissenschaft die freut das sehr
und spricht vom Paradies auf Erden. Und gerade Seniorenheim und Pflege
die zeigen was wir für uns’re Alten tun
Der Alte, Weise könnt uns vieles geben helle Räume und gepflegte Wege
man muss nur der Erfahrung lauschen wie schön ist es hier auszuruhen
doch der Gesellschaft ganzes Streben nicht zu vergleichen mit dem Süden
ist sie durch Junge auszutauschen wo man so etwas gar nicht kennt
Jung, dynamisch, leistungsstark, agil wo all die Alten, Ausgebrannten, Müden
der Jugendwahn ist das Gesellschaftsziel zu Haus verräumt sind ganz dezent.
wo passt ein Alter da noch rein?
Jung sein wird ja schon zur Pflicht Im Heim da ist man unter Seinesgleichen
Denn Alter rechnet sich halt nicht. geborgen, umsorgt und gut gepflegt
mehr kann die Gesellschaft nicht erreichen
Er hört nicht gut und zittert leicht Ja Gemeinsinn ist heut ausgeprägt
und nimmt den Jungen Arbeit weg Besuch? Einmal im Monat und Feiertags
das beste ist wenn er bald weicht man weis der alte Herr der mag’s
ein schönes Heim erfüllt den Zweck und möchte sicherlich nicht fort,
was könnte er uns denn noch lehren? dort braucht er sich auch nicht grämen
Der, der sich gegen Fortschritt stemmt wenn zitternd Suppe er verschlappert
soll er doch an Vergang’nem zahren man muß sich nicht vor Andern schämen
dort wo er nicht die Entwicklung hemmt. weil ständig er von Vergangenem plappert
Ich weis, ihr Freunde, ich hab übertrieben
stark überzeichnet wie man meint
doch glaubt, wie ich dies hab geschrieben
war ich mit denen im Geist vereint
die nicht wie wir, eine Gemeinschaft haben
wo man das Alter schätzt und ehrt
wo wir gemeinsam uns dran laaben
wenn ein Freund auch von Vergangenem zehrt
Lasst UHU uns, und denen danken
Die uns allen dieses Kleinod schufen
Der steten Arbeit bedarf es ohne Wanken
Dazu sind wir immer aufgerufen