Page 23 - GoldenesBuch
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N A P  der 1898. Sippung am 20.Eismond a.U.141
              Kunst und Künstler - Junker Franz (Rt. I-gitt-arius)

         Ich sitz und grübele daheim            Statt Fechsung höhr’n wird diskutiert
       vor dem Papier, mir fällt nichts ein       der Wert der Kette wird halbiert
       das Motto Kunst und Künstler war          vermisst hab ich den Sex-O-Graph
        ein schwaches Spiel – fürwahr.              der selber sich oft übertraf
                                                 warum hat der nicht mitgemacht?
         Das N A P zum zweiten mal             sein Beitrag der war steht’s durchdacht
        schreit Junker Josef in den Saal             Die Defination von Kunst
       ich weiß nicht was das ganze soll        schwebt in der Burg als blauer Dunst
       das hin und her find ich nicht toll     es überschlagen sich die Diskussionen
         gibt’s doch ein NA P als Blitz         die Kette wird von zweien gewonnen
        oder ist’s ein schlechter  Witz?            es war fast wie im Variete’
                                                die Sieger glaub ich – kennt man eh
      Ja, ja , der Thron ist sich nicht einig       vorbei ist heute das Turney
        der Hausgesetze-Weg ist steinig        das nächste mal – geteilt durch DREI?
     man kann sich leider nicht entschließen
     es ist schon manchmal zum verdrießen.   Die Kunst sagt man, die kommt von Können
                                                ich werd’ jetzt off’ne Türen einrennen
        Den Ritter PRÄGO fand ich toll           käm’ es von wollen , hieß es Wulst
        so kurz war dem sein Protokoll           die Defination das Hirn durchpulst
       er grüßt mich freundlich mit Lu-Lu         käm es von Dürfen, hieß es Durft
    und fragt mich gleich – wie heißt den Du?     so hab ich das Turney umkurvt
        Man sieht ihn zwar sehr selten           käm es von Müssen, hieß es Muss
        Ich möchte ihn  ja nicht schelten         ich mit’m definier’n am Schluß.
          ein bisserl mehr Schlaraffia
         und weniger – Stubn-bergia.             Ich bin heut kritisch – man verzeih’
                                                 ein schwaches Don Juan – Turney
        Wer ist Künstler – was ist Kunst          so manche Äußerung vom Thron
        wem gehört der Sassen Gunst              findt’ öfters nicht den richt’gen Ton
         drei der Recken war’n dabei               man verärgert  damit Sassen
        Iih find – ein denkwürdig Turney!      ich glaub das soll man bleiben lassen.
                                                  mit einem Wisch ist’s nicht getan
       Ich hab mich dieses mal enthalten        zerschlägt man schnell viel Porzellan
         den Euphorie die ist nicht gut        die Quittung denk ich, krieg’n wir heut’
      will nicht euphorisch mich verhalten      gar mancher drum die Rostra scheut.
        ein Junker zeigt sonst Übermut.
                                                  Mein Protokoll ist jetzt zu Ende
     Der Zitabella schleimt – erhabner Thron     ich reibe mir vor Freud die Hände
    eure Herrlichkeit – das reicht doch schon    und freu mich auf den Kommentar
       der Künstler dann die Zither spielt       vom Thron natürlich, ist doch klar !
     der Jot Ka – Em – auf’s Weinglas schielt
           (JKM = Junkermeister)
          vom Spiel ist er so angetan
        er hört sogar den Dritten Mann
         bei Zithermusik wird er dasig
       da wird’n sogar die Augen glasig.
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