Page 71 - GoldenesBuch
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Ritter Federl, Die Ballade vom Perlenfischer
vorgetragen am 14.10-a.U. 151
Ein Ritter steht mitten in tosender Brandung,
am Ufer zurück ließ er seine Gewandung,
mutig stürzt er sich in die Wellen,
welch tobend an seinen Körper prellen.
Er denkt an die Innburg, an fröhliches Sippen,
und fürchtet keine scharfen Klippen.
Dann teilt er die Flut mit kräftigen Arm,
und taucht hinab zu der Fische Schwarm.
Tief in die schweigende Dunkelheit,
der Gefahren trotzend, zu allem bereit !
Am Strande die Menschen, sie warten und staunen
die Stimmung gedämpft, es erhebt sich ein Raunen.
In Spannung und Angst sind alle verbunden,
denn SIEBEN Minuten ist der Taucher schon unten!
Doch plötzlich löst sich die Angst und verraucht,
ein befreiender Ruf ! LETHAGORAS ist aufgetaucht!
In einen Freudentaumel gerät die Menge,
laut schallen am Meere die Jubelgesänge !
Und er schwimmt ans Ufer mit letzte Kraft,
leuchtenden Auges, er hat es geschafft !
Triumphierend reckt er die Faust empor,
begrüßt von tausendfachem Chor
Und er öffnet die erstarrte Hand,
mit der Auster, die er am Meeresboden fand !
vor Erschöpfung zitternd die Muschel er bricht,
eine schimmernde Perle erblicket das Licht !
Die bringt er behend zu Brundunums Thron,
des Ritterhelmes Zier, des Fechser’s Lohn !