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105  Was Schlaraffia ist
                            Fechsung von Rt. Sorbas

    Ein Bund von Männern – doch wozu
    Den Zweck negiert sie – und im Nu
    Ist da der Zweifel der Gescheiten
    Das gibt´s doch nicht – womöglich leiten       Ein Ort der Zuflucht, Wunschesort
    Hier ganz Geschickte Ihre Fäden              Den wir seit Kindheit uns ersehnten
    Um einem Zwecke nachzustreben                     Wir sind mitsammen einig dort
    Der dunkel ist und sich verbirgt           Und eins wenn wir mit unsren Händen
    Bis  - wenn´s zu spät – dann sichtbar wird.       Ergriffen nacheinander greifen
                                                  Uns halten – dabei singen, pfeifen
    Das ist ein Stammtisch manche rufen                 Die Zeit – sie ist uns einerlei
    Die sich zu unterhalten suchen                           Passé ist alle Profaney
    Und die dabei sich produzieren               Man hat die Zeit nur dann besessen
    Man kann  hier reden, musizieren          Wenn man sie gründlich hat vergessen
    Oder: Wer ist man doch?!                        Sie freudig spielend auszufüllen
    Wen kennt man alles!                              Das ist wohl unser aller Willen
    Wer so denkt – dem gefall´ es…                  Wir sippen nur im Hier und Jetzt
    halt – soll er sich schmücken                  Und wen der schnöde Alltag hetzt
    Mit den Namen,                                 Der kommt zu uns, ein Teil wird er
    die seine Eitelkeit beglücken                                 Und teilt sich mit
                                                     wir alle freu´n uns mit ihm sehr
    Eine Gruppe ist´s der Blödigkeit                  Wir tragen Sorge für einander
    Ein Faschingsscherz und Albernheit               Und pflegen unser Miteinander
    Die sagen den Abend nur Lulu                         Es ist uns diese Arbeit wert
    Und grinsen auch noch blöd dazu              Dass jeder Freundschaft hier erfährt
    Sie ziehen sich alle närrisch an                     Der über unsre Pforte reitet
    Und halten´s Holzschwert hoch sodann       Und spürt, dass ihn man hier begleitet
    Sie gehen mit Schlips und Koffer saufen    Mit Klängen, Reimen und Geschichten
    Und essen gerne und zu Haufen                     Verkünden wir dir unsren Trost
                                               Mit Bumbass, TamTam und Gedichten
    Das alles mag ein bisschen stimmen               Stoßen wir an und sagen Prost
    Und doch geht es daran vorbei               Nein - wir sag´n statt dem Prost Ehe
    Was hier ein Mensch kann erst gewinnen                       O jemine o jemine
    Das wahrlich grenzt an Zauberei               Die Fehler die uns hier geschehen
    Denn Einlass findet wer sich einlässt                 Die seh´n wir menschlich
    Und freudig und sofort sich sein lässt                       Please, bittschön!
    Es öffnet sesamgleich die Welt
    Die andren lebenslang verstellt.
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