Page 113 - GoldenesBuch
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103 Fechsung von Jk Bruno „was keiner wagt“
Ich möchte Lothar Zenetti zitieren aber auch die Gedanken welche man damit für die
Schlaraffia, besonders als Junker, verwenden kann erläutern.
Lothar Zenetti geboren 1926 in Frankfurt am Main, gestorben 2019 auch in Frankfurt, war ein
deutscher römisch-katholischer Theologe, Priester und Schriftsteller.
Was keiner wagt, das sollt ihr wagen.
Was keiner sagt, das sagt heraus. Was keiner denkt, das wagt zu denken.
Was keiner anfängt, das führt aus.
Wenn keiner ja sagt, sollt ihr's sagen.
Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein. Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben.
Wenn alle mittun, steht allein. Wo alle loben, habt Bedenken.
Wo alle spotten, spottet nicht. Wenn alle geizen, wagt zu schenken.
Wo alles dunkel ist, macht Licht.
Aber nicht nur für die Profanei, der das ganze Gedicht gilt, auch die ersten und letzten Zeilen
sind für Schlaraffia, besonders für uns Junker und Knappen als Gedanken zu verwenden.
Die ersten drei Zeilen die fordern, zu wagen, zu sagen und zu denken, kann man bestens an
der Rostra umsetzen.
Denken: was und in welcher Art möchte ich zum Gelingen einer Sippung beitragen.
Wagen: kann und möchte ich dem Reyche etwas bieten. Trau ich mir zu, das eine oder andere
Thema zu erörtern.
Sagen: wie bringe ich einen Gedanken eine Botschaft von der Rostra zu den Sassen ins Reych.
Die vorletzten Zeilen, nicht zu spotten, nicht zu geizen, sind für unseren Bund von großer
Bedeutung.
Spotte nicht: nicht das Schlechte, nicht Gelungene in den Vordergrund stellen, die Bemühung
das Gute und Gelungene in jedem Sassen zu sehen. Nicht auf den Schwächen herumzureiten,
sondern diese zu tolerieren und zu akzeptieren, sind die Grundpfeiler der Freundschaft.
Nicht zu geizen: hier in unsrem Bunde ist nicht das pekuniäre vorrangig, nein, aus meiner Sicht
soll man nicht geizen mit Achtung, Zuvorkommenheit und vor allem Freundlichkeit.
Der Schlusssatz: „Wo alles dunkel ist, macht Licht“,
ist eine Aufforderung an jeden, dort wo er etwas sieht oder fühlt, was keine Freude oder gar
Ungemach hervorruft, durch seine Ausstrahlung, durch das Entzünden seines geistigen Lichtes
aus dieser Dunkelheit zu holen und ins Licht der Freundschaft des Humors und der Kunst, also
Schlaraffia, zu bringen.
Mit diesen Zeilen möchte ich mich für die schönen Stunden in der Jahrung a. Uhui 163
bedanken und allen Sassen des Uhuversums aber insbesondere den Sassen des allzeit
fröhlichen Reyches Brundunum eine fröhliche gesunde und glückbringende Jahrung a. Uhui
164 wünschen.
LuLu