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106  „Thuringia-Sippung“ im hohen Reyche 432
                Rt Rei(n)mar (211) vorgetragen in Sippung 2520

    Es schlüpfte einst aus einem Ei        Die Teutoburg im alten Prag,
    ein Tier, von dem berichtet sei.       ihr Recken hört, was ich euch sag‘,
    Zunächst noch winzig, zart und bloß,   die hütet auch, geschnitzt aus Holz
    doch bald schon kräftig, klug und groß!   und darauf sind sie wirklich stolz,
    Es reckt und streckt sich, wie es mag  n’en UHU mit Schlaraffen-Helm:
    und wird dann flügge über Prag.        Er ist halb Weisheit, ist halb Schelm.
    Viel Freunde findet es bald dort,      Der sitzt auf einem Säulenstumpf,
    man baut ihm einen statt‘lich Hort.    dort wo das Tamtam klinget dumpf.
    Es wächst am grünen Moldau-Strand      Ganz nah er bei der Rostra steht
    ein ganz besond’res Märchen-Land.      und seine Aura den umweht,
    Und ja, ihr Ritter, hört gut her,      der spricht mit witzig, geistvoll Wort
    zu glauben fällt es manchem schwer:    von eben jener Stelle dort.
    In Pragas Burg lebt‘ ein UHU,          Doch Unheil und der Ungeist hart,
    den führt‘ ihr Ritter Cotta zu!        blieb auch der Praga nicht erspart.
    Im Hornung war‘s, im Jahre drei,       Schlaraffia, die sperrt man zu,
    da brachte er lebendig ihn vorbei!     entfernt auch spurlos den UHU.
    Geliebt, geschätzt der UHU war.        Der Praga Licht nun nicht mehr glimmt,
    Die Sassenschaft, es ist ganz klar,    doch Freunde hört, dies nicht ganz stimmt!
    verpflichtet Cotta: „Sorg für ihn!
    Und bringe jeden Samstag hin           Ein Reych besteht am silbern Inn‘,
    Ihn zu dem heiß geliebten Platz,       wenn nach Brundunum fährt man hin,
    an dem wir hegen jenen Schatz,         mit Rittern stattlich, geistreich, mild,
    der Freundschaft, Kunst wie auch Humor  die schirmen UHU mit dem Schild.
    und Freudenglanz bringt reich hervor!“   Und edelmütig ist ihr Sinn,
    So, Freunde hört, erzählt man noch,    als man nach Burghausen fährt man hin,
    warum wir schätzen UHU hoch.           weil dort, ihr Recken, glaubt es mir,
    Als fünfzehn vier und sechzig dann,    gar köstlich schmeckt das braune Bier.
    das Tier zum Sterben kam, profan,      „Cafe UHU“, so heißt die Stell‘,
    da schied es ab, doch wundersam        an der die Herzen schlagen schnell,
    sein Körper in die Burg dann kam.      als Recken der Brundunum seh’n
    Und ausgestopft er seitdem sitzt       den Praga Holz-UHU dort steh’n.
    und lauscht den Sippungen verschmitzt.   Und der Entschluss ist gleich gefasst:
    Seit jener Zeit schirmt er als Geist,  Der Praga UHU dort nicht hinpasst.
    was man „schlaraffisch“ seither heißt.   Ihm soll die Innburg Heimat sein,
                                           drum löst man ihn mit Mammon-Schein
    Graf Gleichen selbst darüber schreibt,   aus jenem un-schlaraffisch Nest
    was tief im Herzen uns nun bleibt,     und sorgt seitdem für ihn auf’s Best!
    dass UHU Weisheit stets uns deucht -   Mit viel Elan wird er entstaubt
    er jede Herrlichkeit erleucht‘         und wenn man den Gerüchten glaubt,
    und unter seinem mächt’gen Schutz      dann plustert er voll Stolz den Bauch
    ein jeder findet Freud‘ und Nutz!      und seine höl‘zern Federn auch.
    Doch Freunde, das ist’s nicht allein:   Er blicket freudig in die Rund‘,
    Drum lasst uns tiefer steigen ein:     wenn sippen die vom UHU-Bund.
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