Page 102 - GoldenesBuch
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94 Truchsess - Fechsung Rt. Die am 15. 02. a.U. 159, Nummer 2388.
Versteckt, zwischen den Beinen hinten
sind beim gewaltigen Stier zwei Heberln zu finden.
Ob auf der Wiese in der Natur, ob auf Hohenzells künstlicher Tonnenkuh,
sie lassen das starke Tier gar niemals in Ruh.
Sie lenken
sein Denken.
Des Lasters unentrinnbare Lust
vertreibt seines kläglichen Daseins Frust.
Neidvoll schauten Schlaraffen hin
und wähnten, da wär' auch für sie noch was drin.
Sie suchten nach einem der Ihren,
der aus den Eiern von Stieren
ein köstliches Mahl könnt bereiten.
Um, wie damals, in längst vergangenen, grauen Zeiten,
des Höhlenbärn Urkraft,
heute zu leiten
des Stieres magischen Saft
tief in das eig'ne Gemächt hinein!
Damit obendrein
die Kunde über die damit erlangte Lendengewalt
weit hinaus in alle Gemarkungen ruhmvoll erschallt!
Ein edler Recke, seßhaft in Brundunums gastlichem Reych,
erlesener Meister im Genießen und Kochen, vernahm den fordernden Ruf sogleich.
Mit einem großen Messer, scharf gewetzt,
hat er eine Herde von Stieren in Schrecken und Angst versetzt.
Fachgerecht zubereitet, geschnetzelt, gewürzt und gesalzen hat er die Beute.
Es brutzelt im Topf, der betörende Duft dampfend entweicht!
Vernehmt es, Leute!
Gleich wird allen hier
die kräftige, unvergleichliche Speise gereicht.
Seit Jahrzehnten ist sie Brundunums Zier!
Hoch klingt das Lied vom braven Rittersmann,
der solch feines Gericht bereiten kann!
Luku-Lozzi der Jäger wird er genannt.
Niemand sonst ist weit und breit so bekannt.
Ein Rat noch vom Die. Wie alt Ihr auch seid: kaut fleißig, kaut gut,
Damit sich die Wirkung entfalten tut.
Ist sie allerdings ausgeblieben,
werdet Ihr von Euren Damen nächstens wieder hier her getrieben!
LuLu!
Die der Geig-Erzähler (234)