Page 95 - GoldenesBuch
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89 Ritterarbeit, Brundunum a.U.1S7 (28.1.2016)
          Junker Ernst / Rt. BEBOP (Bebop ist ein Musikstil im Jazz)

    Es wurden dem Junker Ernst 5 Themen zur Auswahl vorgelegt.
    Junker Ernst hat alle Themen zusammengefasst und dann die Ritterarbeit in 3 Teile gegliedert.
    Teil 1 : Begegnung
    Teil 2: Dialog (musikalisch mit seinem Paten Rt.Kitzblitz vorgetragen)
    Teil 3: Freundschaft (ein Selbstgespräch in bayerischer Mundart)
    Die vorgelegten Themen zur Auswahl waren:
    1.  Dialog ist, sich innerlich so leer zu machen, damit man den anderen versteht
    2.  Mitten im leeren Raum aus dem Vollen schöpfen
    3.  Musik ist ein Zaubermittel ohne Grenzen
    4.  Die Sinnlichkeit in Schlaraffia ist es, wo sich der Ritter die Geistigkeit holt.
                   Shakespeare: Wir sind der Stoff, aus dem die Träume entstehen.




                                    RITTERARBEIT
    Ich stelle die Ritterarbeit nach Vorgabe mehrerer Themen von Ritter Lethagoras unter den Titel
    Begegnung - Dialog - Freundschaft: Das schlaraffische Ereignis eine essayistisch -musikalisch -
    schüchterne Betrachtung.

    1. ESSAY
    Das dreifache Ziel, Kunst, Humor und Freundschaft zu pflegen, setzt eine Offenheit des
    Menschen voraus. Diese bedeutet in der Kunst die Aufgeschlossenheit für das Unverständliche
    und trotzdem Ästhetische, beim Humor die Aufnahme der doppeldeutigen Hinweise, die den
    Witz an sich ausmachen und bei der Freundschaft das Wagnis, den formal als Ritter, Junker
    oder Knappen Geformten wahrzunehmen und als einen bis dahin nur  "Bekannten" in seinen
    Bekanntenkreis aufzunehmen.
    Das unterhaltsame Ziel der Persiflage von Standeseigenschaften, Ordensritualen und
    künstlerischen Vorführungen darf sich nicht auf die Freundschaft beziehen, die nur in Fehden
    des kriegerischen Einverständnisses auf die Probe gestellt wird.
    Um die profanen zu überwinden -oder anders formuliert: die uns entfremdete Welt spaßig zu
    korrigieren, wurden Sprach-und Bedeutungsstrukturen erfunden, die eigentlich einem Ziel der
    Befreiung sowohl von der Profanei und -ich weiß, das ist gewagt -vom Uhuversum dienen.
    Die Begriffe der Schlaraffen leben von ihrer Widersprüchlichkeit, um nicht zu sagen, von der
    Dialektik. Ein Helm ist kein Helm, das Schwert nicht schlagkräftig, der Junkermeister kein
    "Schleifer" (wie Unteroffiziere beim Militär). Die Regeln werden freiwillig eingehalten und
    manchmal im Konsens umgestoßen.
    Ich muss also zu jedem Ritual das Gegenteil mitdenken, ich muss die altertümliche Sprache als
    Mensch des 21. Jahrhunderts verstehen ich verhalte mich unterwürfig und werde durch
    Ehrentitel unglaublich (unglaubhaft) überhöht und durch die inflationäre Anzahl der Titel
    gleichzeitig ent-und bewertet.
    Das alles sind Spielregeln der Anpassung an eine an sich schon widersprüchliche Wirklichkeit,
    die im Reich verdoppelt wird und dadurch hinterfragt werden kann. Ich denke dabei an Robert
    Musils "mögliche   Wirklichkeiten".
    Dies ist der Eindruck für das schlaraffische Individuum.
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