Page 61 - GoldenesBuch
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Einrittsfechsung der 2106.Sippung 25.10.a.U.148
Motto: Sippung - Rt. Bertilo
Schlag ich morgens meine Zeitung auf,
dann freu ich mich den ganzen Tag drauf,
und bin ganz versessen,
euch Brüder hier zu treffen,
denn was so in der Welt geschieht
erfordert, dass man sich der Profanei entzieht.
Durch die Median wird uns viel geboten.
Von Eltern, Wirtschaft und Chaoten
von Dummheit, Gier und Schrecken
berichten sie aus aller Länder Ecken,
darum muss ich abends in die Sippung ziehen,
und so der Profanei entfliehen.
O welch ein Graus,
aus dem Rotlicht wählt man Schöffen aus
so wird dem Volk in Wien belegt,
in welchem Milieu man sich bewegt.
Darum muss ich abends in die Sippung ziehen
und so der Profanei entfliehen.
Das ist nicht neu – dies hat man bei den Alten
auch immer so gehalten,
selbst zu Kreiskis Zeiten
durften Zuhälter den Wahlkampf leiten.
Darum muss ich abends in die Sippung ziehen,
und so der Profanei entfliehen.
Wenn man Gesetze macht ihr Lieben,
die es gestatten Säuglinge ohne Mutter abzuschieben
und Kinder monatelang in Schubhaft setzt
dann bin ich wohl zurecht entsetzt,
und muss abends in die Sippung ziehen,
um aus der Profanei zu fliehen.
Ist so der Ruf einmal ruiniert,
lebt es sich fortan scheint’s ganz ungeniert,
deshalb leben manch’ Minister, Polizeichef und so weiter
ohne Hemmung fröhlich weiter.
Darum muss ich abends in die Sippung ziehen,
und so der Profanei entfliehen.
Nicht nur dieser Traurigkeiten wegen
bin ich bei jeder Sippung stets zugegen,
Nein – weil jede Sippungsnacht
mit euch Brüdern wahre Freundschaft schafft,
muss ich abends in die Sippung ziehen,
und so der Profanei entfliehen.