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Einrittsfechsung der 2106.Sippung 25.10.a.U.148
                          Motto: Sippung -  Rt. Bertilo




                           Schlag ich morgens meine Zeitung auf,
                          dann freu ich mich den ganzen Tag drauf,
                                 und bin ganz versessen,
                                euch Brüder hier zu treffen,
                             denn was so in der Welt geschieht
                        erfordert, dass man sich der Profanei entzieht.
                          Durch die Median wird uns viel geboten.
                            Von Eltern, Wirtschaft und Chaoten
                            von Dummheit, Gier und Schrecken
                            berichten sie aus aller Länder Ecken,
                        darum muss ich abends in die Sippung ziehen,
                              und so der Profanei entfliehen.
                                   O welch ein Graus,
                          aus dem Rotlicht wählt man Schöffen aus
                             so wird dem Volk in Wien belegt,
                            in welchem Milieu man sich bewegt.
                        Darum muss ich abends in die Sippung ziehen
                              und so der Profanei entfliehen.
                        Das ist nicht neu – dies hat man bei den Alten
                                 auch immer so gehalten,
                                 selbst zu Kreiskis Zeiten
                           durften Zuhälter den Wahlkampf leiten.
                       Darum muss ich abends in die Sippung ziehen,
                              und so der Profanei entfliehen.
                           Wenn man Gesetze macht ihr Lieben,
                     die es gestatten Säuglinge ohne Mutter abzuschieben
                          und Kinder monatelang in Schubhaft setzt
                             dann bin ich wohl zurecht entsetzt,
                          und muss abends in die Sippung ziehen,
                              um aus der Profanei zu fliehen.
                               Ist so der Ruf einmal ruiniert,
                         lebt es sich fortan scheint’s ganz ungeniert,
                    deshalb leben manch’ Minister, Polizeichef und so weiter
                              ohne Hemmung fröhlich weiter.
                       Darum muss ich abends in die Sippung ziehen,
                              und so der Profanei entfliehen.
                            Nicht nur dieser Traurigkeiten wegen
                          bin ich bei jeder Sippung stets zugegen,
                              Nein – weil jede Sippungsnacht
                        mit euch Brüdern wahre Freundschaft schafft,
                          muss ich abends in die Sippung ziehen,
                              und so der Profanei entfliehen.
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